Zwischen Innovation und Handwerk

kaffeebecherVersteckt zwischen großen Werkshallen und einer Geräuschkulisse, die auf handwerkliche Arbeit hinweist, befindet sich das Berliner Studio von „Migration of Matter“. Was kurz nach Betreten aussieht wie ein normales Keramikstudio, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Innovationszentrum.
Die Gründerin Cindy Valdez hat einen neuen kreativen Ansatz in das jahrhundertealte Handwerk der Keramik gebracht. Sie kreiert unter dem Einsatz von komplexer 3D-Druck Technologie und dem natürlichen Material Ton einzigartig ästhetische Unikate, wo jedes ihre besondere Expertise widerspiegelt.

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Interview

Bei der Entwicklung der ERA Tassen haben wir mit den ERA Designern zusammengearbeitet. Das ERA Team hatte einen ersten Prototyp in 3D gebaut. Diesen haben wir dann anhand unserer Parameter geprüft und analysiert ob das Design so umsetzbar und passend für den Druck ist. Es war auf jeden Fall eine Herausforderung und etwas Neues für uns mit anderen Designern zusammenzuarbeiten. Das war sehr interessant und wir haben viel dabei gelernt. Insgesamt haben wir ungefähr 3-4 Monate zusammen an unterschiedlichen Prototypen gearbeitet, bis wir endlich das finale Design entwickelt haben und den ganzen Prozess starten konnten. Der Prozess sieht folgendermaßen aus: 

design
Nachdem wir das 3D-Design finalisiert haben, machen wir immer einen entsprechenden Test. Dafür müssen wir erst die Ton Masse vorbereiten. Der Ton muss ein bisschen aufweichen, anschließend wieder ein bisschen trocknen und dann können wir die Masse wieder bearbeiten. Erst dann können wir den ersten Prototypen drucken. So merken wir, was wir in der Entwicklung verändern müssen und was nicht. Danach kommt der erste Druck, wo wir unterschiedliche Parameter in der Software und beim Drucker einstellen müssen, damit wir die beste Qualität bei jeder Tasse und bei jedem Druck gewährleisten können. Bei dem Druckprozess bin ich als Person auch dabei. Der Drucker ist quasi wie meine Drehmaschine. Ich muss mich darum kümmern, dass der Ton am Boden ganz flach ist. Ich arbeite also gleichzeitig zwischen Hand und Maschine.  Sobald die Tasse fertig gedruckt ist, müssen wir den Prozess der Glasur starten: Wir stempeln und glasieren jede einzelne Tasse.  Es ist wichtig, dass die Glasur schön langsam und gleichmäßig trocknet. Zum Stempeln nutzen wir einen ganz normalen Holzstempel, den wir mit einer besonderen Tinte für Keramik benutzen. Dann muss die Tasse gebrannt werden, wie bei der normalen, traditionellen Keramik. Insgesamt ist es ein langer Prozess, der sich lohnt: Jede Tasse ist einzeln gedruckt, ein Unikat und handgefertigt. 
 

3d kaffeebecher
Die Idee von Migration of Matter ist es Keramik aus einer anderen Perspektive zu schaffen. Wir können bei uns im Studio 3D-Druck Keramik mit hoher Qualität und einem handgearbeiteten Finishing produzieren. Dabei können wir eine große Anzahl an unterschiedlichen Produkten fertigen. 
 

Was inspiriert dich? 

Migration of Matter hat angefangen Formen aus der Natur zu migrieren. Ich glaube nämlich daran, dass alle Menschen, genau wie alle Pflanzen und die Natur, eine Migrationsgeschichte haben. So kam auch der Name Migration of Matter zustande. Unser Ziel ist es Formen aus der Natur in neue druckbare Ästhetiken zu transportieren und Interior Objekte zu kreieren. Funktionell und mit neuer Ästhetik die aus der Natur kommt. Wir glauben an natürliche Materialien und wollen unsere Designs so natürlich und clean wie möglich lassen. Daher nutzen wir nur Ton und Tonfarbe.  

cindy valdez
Was mich darüber hinaus inspiriert sind die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten. Wir haben zum Beispiel auch viel mit Köchen zusammengearbeitet. Es ist großartig zu sehen, was andere Menschen brauchen an funktionellen Objekten, die wir kreieren können. Und so kooperieren wir mit anderen Menschen, die wiederum unsere Arbeiten nutzen, um ihre Arbeit, wie zum Beispiel im Fall der Köche das Essen, zu präsentieren. In diesem Fall das Essen. Es ist inspirierend, dass wir ein Objekt mit einer neuen Ästhetik und neuer Technologie kreieren, das aber eine klare Funktion hat. Wie zum Beispiel die Repräsentation von Essen oder im Fall von ERA die Präsentation von Kaffee.